Hygrothermische Simulation mit WUFI
Eine Hygrothermische Simulation kann Klarheit in der Nachweisführung liefern. Mithilfe einer Simulationssoftware WUFI (Fraunhofer-Institut für Bauphysik IBP) oder Delphin (Bauklimatik Dresden Software), können weitere Faktoren detaillierter Berücksichtigung finden, wie z.B. Klimadaten, Verschattung, Einbaufeuchten, unterschiedliche Luftwechsel. Eine Hygrothermische Berechnung fundiert auf der realen Grundlage, dass bei einem höheren Feuchtegehalt auch Wärmeverluste steigen, aber auch die Temperaturverhältnisse des Bauteils den Feuchtetransport beeinflussen.

Nach der DIN 4108-3 kann das Glaser-Verfahren, eine vereinfachte Diffusionsbilanz, angewandt werden, um nachzuweisen ob und wie viel Tauwasser im Winter anfällt und nachfolgend in den Sommermonaten aus einem Bauteil verdampft. In bestimmten Fällen stößt das Verfahren jedoch an seine Grenzen, sodass Tauwasser im Bauteil anfällt und in den Sommermonaten nicht ausreichend viel verdampft.
Aufgrund hoher Abweichung im Realfall haben bestimmte Bauteile Einzug in die Normierung gefunden, bei denen es ausschließlich einer Simulation bedarf und das Glaser-Verfahren keine Aussagen zum Feuchteschutz liefert. Dies gilt unter anderem für:
- Erdberührte Bauteile
- Kellerdecken
- Innendämmung von Außenwänden
- Holzdächer ohne Hinterlüftung und Dämmebene in Sparren- / Balkenebene
- Gründächer und Kiesdächer
Zusätzliche Anwendungsfälle fallen z.B. bei einer Bewertung des Schlagregens, des Schimmelpilzrisikos, aber auch infolge der Auswirkungen von Sanierungsmaßnahmen oder nachträglicher Installation einer Photovoltaikanlage an.
In der Nachweisführung wird die Bauteilnutzung über mehrere Jahre simuliert, ein Diagramm über das Austrocknungsverhalten erstellt, und anschließend ausgewertet. Erkennbar ist ein kurvenförmiger Verlauf. Dieser stellt ebenfalls die Auffeuchtung in den Wintermonaten dar, und das Abtrocknen im Sommer. Materialgrenzwerte dürfen nachfolgen nicht überschritten werden.



Was wird simuliert?
Die hygrothermische Simulation erfasst das Verhalten von Temperatur und Feuchte in einem Bauteil über mehrere Jahre. Dabei berücksichtigt die Software reale Wetterdaten, Bauteilaufbau und Nutzung. Simuliert werden:
Temperatur- und Feuchteverläufe
Regen, Sonneneinstrahlung, Luftfeuchtigkeit
Feuchteeinträge z.B. durch Baufeuchte
Austrocknungsfähigkeit
Risiko für Schimmelbildung
Warum eine hygrothermische Simulation?
Die hygrothermische Simulation liefert zuverlässige Ergebnisse auch bei komplexen Bauteilen – weit über das Glaser-Verfahren hinaus. Sie beugt Bauschäden vor und unterstützt fundierte Planungsentscheidungen. Besonders sinnvoll bei:
Innendämmungen von Außenwänden
Holzdächern ohne Hinterlüftung
Erdberührten Bauteilen oder Kellerdecken
Gründächern und Flachdächern mit Kiesschicht
Bauteilen mit Schlagregen- oder Baufeuchtebelastung
Unsere Ansprechpartner

Hendrik Aufermann

Jan Eilers
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0441 21213380Relevante Normen und Regelwerke
Die hygrothermische Simulation basiert auf anerkannten technischen Regelwerken und ergänzt klassische Nachweisverfahren. Relevante Grundlagen sind:
DIN EN 15026
Standard für hygrothermische Simulationsverfahren – bildet die Basis für Software wie WUFI.DIN 4108-3
Regelt den Feuchteschutz-Nachweis nach dem Glaser-Verfahren – die Simulation kann als erweitertes Verfahren eingesetzt werden.WTA-Merkblatt 6.5
Empfohlene Richtlinie zur Bewertung von Innendämmungen mithilfe hygrothermischer Simulation.DIN 68800-2
Holzschutz durch bauliche Maßnahmen – relevant bei unbelüfteten Holzdächern oder Holzbalkendecken.
Diese Regelwerke sorgen für nachvollziehbare, rechtssichere Bewertungen und werden insbesondere bei Sonderkonstruktionen oder Sanierungen herangezogen.
Förderung
Die Kosten für eine hygrothermische Simulation können indirekt förderfähig sein – im Rahmen größerer Sanierungs- oder Effizienzprojekte. Relevante Programme:
- BAFA – Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG EM)
➤ Förderfähig sind Planungs- und Beratungsleistungen, insbesondere bei Einzelmaßnahmen wie Dämmung.
➤ Eine hygrothermische Simulation kann als Teil der Fachplanung oder eines individuellen Sanierungsfahrplans (iSFP) eingebunden werden. KfW-Förderung (BEG WG)
➤ Bei Komplettsanierungen zum Effizienzhaus kann die Simulation als Teil der Nachweisführung und Planungsleistung gelten – sofern ein Energieeffizienz-Experte eingebunden ist.Regionale Förderprogramme
➤ In einigen Bundesländern oder Städten (z. B. NRW, Berlin, München) werden energetische Beratungen und ökologische Bauweisen zusätzlich bezuschusst. Die Simulation kann hier Bestandteil der geförderten Leistungen sein.
Wichtig: Förderfähig ist meist nicht die Simulation als Einzelleistung, sondern als Bestandteil eines förderfähigen Gesamtkonzepts. Die Einbindung über einen Energieeffizienz-Experten ist in vielen Fällen Voraussetzung.
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Häufig gestellte Fragen (FAQs)
Das Glaser-Verfahren ist ein statisches, stark vereinfachtes Rechenmodell. Die hygrothermische Simulation hingegen bildet das tatsächliche Klimaverhalten über mehrere Jahre dynamisch ab – unter Einbezug von Regen, Sonnenstrahlung, Feuchteeintrag und Bauteildiffusion.
Wir arbeiten mit WUFI – einer vom Fraunhofer-Institut für Bauphysik entwickelten Software, die als Standard in der Bauphysik gilt. Sie berücksichtigt realistische Klimadaten, Materialeigenschaften und den genauen Bauteilaufbau.
Nach einer Bestandsaufnahme und Zieldefinition wird das Bauteilmodell erstellt, klimatische Randbedingungen definiert und die Simulation über mehrere Jahre durchgeführt. Am Ende erhalten Sie eine fachlich fundierte Auswertung inklusive Diagrammen und Empfehlungen.